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*english version coming soon.
„Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“ sagt die Metapher … aber was sagt dann ein Bild UND 1000 Worte?
Jeder hat sofort eine Meinung im Kopf, wenn er ein Bild sieht – im Besonderen, wenn er ein Portrait von einem Menschen sieht. Man stellt sich seine Geschichte vor – Woher stammt der Mensch nur? Warum gibt es gerade dieses Bild? Was will mir der Fotograf damit sagen? Will er überhaupt etwas sagen? Bei manchen macht sich Ablehnung, bei anderen Freude breit – bei einigen entsteht gar nichts und bei anderen vielleicht Mitleid. So individuell wie das Bild an sich ist – sind auch die Interpretationen durch den Betrachter. Er kategorisiert, steckt in Schubladen, ordnet ein … aber was will uns der Porträtierte (wirklich) sagen?
In diesem Projekt wollen wir die Auflösung gleich mitliefern. Zu jedem Bild gibt es die gleichen Fragen und passend dazu die individuellen und einzigartigen Antworten der oder des Portraitierten.
Die Portraits
Mit den Portraits will ich einen unvoreingenommenen Blick auf den Menschen werfen. Deshalb werden alle Bilder mit den gleichen Prinzipien gestaltet. Gleicher Ausschnitt, alle in Farbe und da wo man die Menschen trifft – also keine geplanten Studio Bilder.
Einzig die Bilder, der aus dem Projekten stammenden Personen, werden indoor fotografiert und deshalb, aus hauptsächlich technischen Gründen, „Studio-Like“ fotografiert. Aber auch hier – einfaches Licht, Schwarzer Hintergrund und natürlich auch keine übermäßige Nachbearbeitung.
Die Nachbearbeitung soll sich an den Regeln der World Press Foundation orientieren, die relativ strikt vorgibt, was an einem Bild verändert werden darf, sodass es noch als eindeutig dokumentarisch gilt. (https://www.worldpressphoto.org/activities/photo-contest/verification-process/what-counts-as-manipulation)
Somit ist jedes Portrait die „ungeschminkte“ Ansicht eines Menschen sprichwörtlich direkt aus dem Leben heraus fotografiert.
Die Interviews
Woher kommst du? Was ist deine Heimat.
München.
Nein – ich meine so richtig – woher kommst du wirklich?
Nicht nur dass diese Nachfrage rassistisch ist –sie ist auch unnötig. Denn Heimat ist ein Begriff, den jeder für sich definiert. „Da wo er zuhause ist“. Bei „Greverus (1979) nahm der Identitätsbegriff eine besondere Stellung ein. Heimat sei „heile Welt“ und nur in der Dreiheit von Gemeinschaft, Raum und Tradition zu finden; denn nur hier werden die menschlichen Bedürfnisse nach Identität, Sicherheit und aktiver Lebensgestaltung in einem kulturell gegliederten Territorium befriedigt. Auf jeden Fall stellt Heimat, oder besser: die Auseinandersetzung mit Heimat, eines neben anderen Identifikationsfeldern dar, die Ich-Identität bilden.“[i]
Die Frage „Woher kommst du? (Im Sinne der Heimat) ist also eine durchaus interessante und berechtigte. Denn woher ich komme – wo meine Heimat ist, hat nicht zwingend etwas damit zu tun, wo man geboren bin oder welche Nationalität meine Eltern haben, sondern hat einzig was mit dem Ort und dem Umfeld zutun – an dem ich mich „zu Hause“, geborgen und sicher fühle. Das kann natürlich auch die Geburtsstätte sein, aber es kann auch trotz deutschen Pass, in Deutschland geboren – die Türkei / türkisch sein (zB.) wenn ich mit in einem rein türkischen Umfeld bewege und somit gar nicht mit dem „Gast“-land in Berührung komme. Für dieses Projekt ist es aber in erster Linie wichtig zu erfahren – wo IST die Heimat – und nicht warum.
In diesem Projekt wollen wir den Jugendlichen 3 Fragen stellen. Die erste ist „Woher kommst du?“ Hier soll in erster Linie reflektiert werden, wo der Jugendliche seine Heimat hat.
Nach der ersten Frage ist die zweite Frage „Wohin gehst du?“ die logische Fortführung. Auch hier ist nicht der nächste Ort gemeint, sondern eher der Weg in die Zukunft – was habe ich für Pläne, Visionen, Ziele in meinem Leben … nicht zu letzt beinhaltet diese Frage natürlich auch in gewisser Weise den Sinn des Lebens. Was ist der Sinn und wie komme ich da hin – oder ist es vielleicht ein zu steiniger Weg?
So bildet das aktuelle Treffen der Person einen Punkt in seinem Leben von dem aus er zurück und nach vorne schauen kann, und diese 2 Blickrichtungen gilt es zu erfragen.
Und die dritte und letzte Frage ist: „Was bedeutet Glück für dich?“. Diese Antwort entzieht sich natürlich erst mal dem geplanten Lebensweg. Denn Glück(sempfindungen) sind als Schicksalsgegeben oder Zufälligkeiten (Glück haben) belegt, und deshalb erst mal nicht planbar. Umso interessanter ist es natürlich, zu erfahren – was passieren muss, damit jemand Glück empfindet? Ist es ein Geldsegen, gesunde Familie, …. es gibt wahrscheinlich so viele Möglichkeiten an Glück wie es Menschen gibt, aber einen uns nicht alle ein paar zentrale Gedanken?
Hier wird der Querschnitt der Meinungen sichtbar und hörbar. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der verschiedenen Menschen. Der erste Eindruck beim Betrachter beim Erblicken des Portraits, das bilden der eigenen Ansicht über den Porträtierten – wird mit der Wahrheit – den wirklichen Gedanken des Menschen konfrontiert.
[i] Grverus, Wikipoedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Heimat